Sonntag, 10. Juni 2007

Polizei als Lebensretter

Wedding. Ein Polizist hat am vergangenen Donnerstagnachmittag einem 63-jährigen das Leben gerettet. Der Mann war im Vorraum einer Bank in der Nazarethkirchstraße zusammengebrochen. Zeugen alamierten die Feuerwehr und riefen den Polizeihauptkommissar, der gerade in der Nähe war. Der Polizist begann in der Nähe war. Der Polizist begann sofort mit einer Herzdruckmassage. Ein Rettungswagen brachte den Mann ins Krankenhaus.

Wedding. Am Dienstagmittag vergangener Woche hat ein 16-jähriger Schüler der Ernst-Reuter-Gesamtschule in der Stralsunder Straße einen Jugendlichen in den Rücken gestochen. Auslöser für die Tat waren persönliche Streitigkeiten.

Der Polizeiabschnitt 36 schickt regelmäßig seine Präventionsbeamten zu Anti-Gewalt-Trainings in die Klassenräume . Am Gittertor informiert ein Schild über diese Partnerschaft.

Es gibt etwa 20 ausgebildete Streitschlichter an der Schule, die wissen, wie sie bei Konflikten richtig reagieren. Aber am vergangenen Dienstag konnten auch sie die Gewalt nicht mehr stoppen. ich kann es immer noch nicht fassen, sagt der Schulleiter Uwe Schurmann. Für den 58-jährigen sei die Messerstecherei die absolute Ausnahme. Zwar gebe es „hin und wieder“ mal Prügeleien auf dem Schulhof, aber die Streitschlichter hätten die Sache immer schnell im Griff.

Der 16-jährige Tschetschene Achmad D. aus der neunten Klasse ließ sich nicht mehr abhalten. Am Morgen soll er mit dem 16-jährigen Schüler arabisch-kurdischer Herkunft, Hamsa R., aneinander geraten sein. „Guck nicht so“, soll Achmad gesagt und Hamsa gedroht haben, ihn in der Mittagspause abzustechen. Hamsa hat dann seinen 21-jährigen Cousin Hussein angerufen. Kurz nach halb zwölf trafen sich die verfeindeten Gruppen vor dem Schultor und prügelten aufeinander ein. Nach ersten Erkenntnissen hat Achmad sein Springmesser gezogen und dem 21-jährigen Hussein in den Rücken gerammt. Schüler und Lehrer, die Hofaufsicht hatten, alamierten die Polizei. „Wir haben Achmad erst einmal auf dem Schulhof gezogen“, sagt Schulleiter Schurmann. Aber der Tschetschene riss sich los und flüchtete. Auch der Verletzte suchte das Weite. Die Polizei kam fünf Minuten später. Rund 40 Polizisten sperrten Straße und das Gelende ab. Gegen 15 Uhr konnten sie den Täter in der Brunnenstraße festnehmen. Ein Haftrichter hat die Unterbindung für Jugendliche angeordnet, so etwas Ähnliches wie U-Haft.

Das Opfer musste notoperiert werden. Hussein erlitt schwere Nierenverletzungen. Das Blut auf dem Gehweg der Stralsunder Straße ist noch zu sehen. Ob der Messerstecher wieder zur Reuter-Schule zurückkehrt, ist unklar. „Ich bin dafür, dass er die Schule verlassen muss“, so der Schulleiter. Er will den Vorfall auf jeden Fall aufarbeiten und im Unterricht mit allen Schülern darüber sprechen. Eine Krisenpsychologin kümmert sich um den Fall.

An der Ernst-Reuter-Gesamtschule lernen rund 900 Schüler. Der Ausländeranteil liegt weit über 70 Prozent. Die meisten Schüler sind Türken, Araber, Russen und Tschetschenen. Seit 2004 gibt es eine Kooperationsvereinbarung mit dem Polizeiabschnitt 36. „Die Zusammenarbeit soll der Polizei einen Einblick in die Schulrealität ermöglichen, damit das frühzeitige Aufnehmen von aktuellen Problemen erleichtert wird“, heißt es dort.

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